Beliebter Bestandteil eines jeden Führungskräftecoachings ist das Thema: Wie gebe ich „richtig“ Feedback/ Wie nehme ich „richtig“ Feedback? Wie mit vielen Themen und Dingen: in der Theorie relativ leicht verständlich und einleuchtend.
Doch dann geht es in die Praxis und auf einmal ist nichts mehr leicht und einleuchtend und das gut gemeinte Feedbackgespräch endet in einem Schlagabtausch voller gegenseitiger Vorwürfe , Verletzungen und Beschuldigungen.
Ein Desaster! Das Verhältnis der Beteiligten leidet nachhaltig, genau wie das Selbstvertrauen beider Seiten.
Was ist passiert?
Wir haben uns vorab nicht mit der Frage beschäftigt, WANN ich mental überhaupt in der geeigneten Verfassung bin, um anderen konstruktives, faires und wertfreies Feedback zu erteilen.
Als Führungskraft muss ich mich mit diesem Thema auseinandersetzten, bevor ich Feedback geben möchte!
In meinem Coaching ist dieses Element fester Bestandteil, wenn es um das Thema Feedback geht, denn dies ist, in meinen Augen, der wirklich wichtige Part! Er wird nur leider sehr häufig vernachlässigt oder gar nicht angesprochen.
Es gibt zehn - wissenschaftlich belegte - Voraussetzungen, die erfüllt sein sollten, bevor ich Feedback erteile.
Unter anderem gehört dazu, dass ich:
- (noch) in der Lage sein sollte, neben meinem Gesprächspartner zu sitzen, statt gegenüber. ( sinnbildlich gesprochen )
- in der Lage bin, WIRKLICH zuzuhören, Fragen stellen zu können und für den Augenblick für mich zu akzeptieren, dass ich den Sachverhalt ggf. nicht voll verstehe.
- gewillt bin, für meinen Teil die Verantwortung zu übernehmen!
- …
Zwei von fünf Führungskräften hatten in meinem letzten Coaching zu dem Thema mindestens zwei Personen im Team, denen sie derzeit besser kein Feedback geben sollten oder die Aufgabe momentan lieber an eine andere Führungskraft übertragen sollten.
Diese Erkenntnis ist Gold wert, denn es ist Selbstreflektion in Vollendung und gleichzeitig wertvolle Konfliktprävention!
Feedbackregeln auswendig lernen ist keine Kunst! Doch was dahinter steht, ist viel komplexer, als wir ahnen können.
„Meiner“ Gruppe ist klar geworden, das Feedback geben und nehmen nicht „mal eben so“ zu erledigen ist und ich als Führungskraft große Verantwortung dafür trage, dass es für beide Seiten gelingt. Und dies eben nicht nur oberflächlich!
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