Diese Lebensweisheit ist sicher nicht neu, doch bestätigt sie sich immer wieder aufs Neue.
So wie in der letzten Woche.
Ich darf derzeit einen Filialleiter begleiten, der in einer - nennen wir es mal - "Daseinskrise" steckt.
Er fühlt sich innerlich zerrissen und wird niemandem mehr gerecht - sich selbst am allerwenigsten.
Er möchte die viele Verantwortung nicht mehr tragen.
Er möchte alles loslassen und nur noch Lottoscheine verkaufen.
Er möchte keine Führungskraft mehr sein.
Nachdem sich der junge Mann nun seine Ängste und Sorgen von der Seele geredet hat, sind wir den berühmten "Schritt zurück" gegangen.
Wir haben auf die Anfänge seiner Karriere geschaut, haben die Dinge gespiegelt, die ihn zu einer herausragenden und anerkannten Führungskraft haben werden lassen.
Wir haben geschaut, was sich verändert hat und welche Ereignisse für seine Entscheidung maßgebend waren.
Wir haben seine "neue" Rolle im Unternehmen als "Lotto- und Kassenkraft" nachempfunden - mit allen Vor- und Nachteilen und je intensiver wir miteinander gearbeitet haben, je mehr Zweifel kamen auf, sich wirklich aus der Führungsrolle verabschieden zu wollen.
Denn man nimmt sich immer selbst mit. Und auch in seiner neuen Rolle wird er es nicht schaffen:
Zielführend zu delegieren.
Seine Grenzen zu setzten und zu kommunizieren.
Prioritäten zu erkennen und dannach zu arbeiten.
Seinen eigenen "Wert" nicht vom Urteil anderer abhängig zu machen.
Selbstfürsorge zu betreiben.
Wie so häufig ist Flucht keine Lösung, denn ICH bleibe. Mit all meinen Stärken, Schwächen, Eigenarten und Mustern.
Statt "Flucht" versuchen wir es jetzt mit begleitendem Coaching, welches harte Arbeit und Selbstreflektion ist, jedoch eben auch echte Wundheilung statt Pflaster!
Haben Sie den Mut wirklich hinter die Fassade zu schauen und den Ursachen auf den Grund zu gehen. Nur dies hilft nachhaltig!
Ihre Sandra Sagner
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