„Ganz schön anstrengend bei Ihnen“ oder „ Sie fordern mich heute aber...“. Sätze meiner Kunden, über die ich mich besonders freue, denn leichtes Lernen vermittelt schwache Kompetenzen.
Wenn ich Dinge im Coaching vorgebe oder eben „nach Plan“ coache, vergesse ich dabei nicht nur meine Coachees, sondern mache es ihnen ungewollt einfach.
Eine zunehmende Zahl von Studien belegt, was die meisten von uns schon lange wissen nur oft nicht wahrhaben wollen:
Was man leicht lernen kann, vermittelt in den allerwenigsten Fällen starke Kompetenzen!
Leider ist der Trend in Organisationen zu beobachten, Lernprozesse so einfach wie möglich zu gestalten. Die Gründe hierfür sind vielschichtig, jedoch sollen in erster Linie die Mitarbeiter „entlastet“ werden und Schulungen ohne Voraussetzungen jederzeit absolviert werden können.
Ich denke hier direkt an eine „Online Hygieneschulung“ eines großen Lebensmittelkonzerns. Kam es bei der alten Version schon mal vor, dass man den Test wiederholen musste, wenn man nicht konzentriert war oder den Kurs auf die „leichte Schulter“ nahm, so fühlt man sich bei der neuen Version gelinde gesagt „veräppelt“ und der Lerneffekt geht Richtung Null!
Leichte, unterhaltsame Schulungsprogramme, von denen die Beschäftigen schwärmen ( oder sich insgeheim darüber lustig machen ), die aber leider keine bleibenden Kenntnisse vermitteln. Ein trauriger Trend.
Lernen muss eben auch immer etwas Mühe machen, wenn es etwas bringen soll.
Es bedeutet nicht, dass alles kontraproduktiv ist, was das Lernen leichter macht oder das Lernen immer effektiv ist, wenn es keinen Spaß macht.
Es geht um „erwünschte Schwierigkeit“. Ähnlich, wie wir einen Muskelkater bekommen, wenn wir untrainierte Muskeln fordern und wir unseren Körper kräftigen, so sollte auch unser Gehirn gefordert werden, wenn wir lernen.
Trauen wir uns wieder etwas mehr Anspruch in unseren Alltag zu bringen, egal ob Schulungen, Coachings oder einfach im täglichen Austausch.
Nur Mut! Ihre Mitarbeiter werden es zu schätzen wissen.
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