Alle Jahre wieder, wenn die K-Woche ansteht, muss ich an eine Situation im Markt denken, die sich bei mir festgesetzt hat und leider häufig sinnbildlich für "Ostern auf der Fläche" steht.
Gründonnnerstag. Umsatzstärkster Tag im LEH im Jahr. Alles was zwei Beine hat, ist mit im Markt und hilft, vom Controller bis zur Mediatorin.
Die Schlange am Fleischtresen reisst nicht ab. Wir versuchen verzeifelt, vor dem großen Ansturm, die SB Wurst zu packen, bevor die Menschenschlange dies nicht mehr zulässt.
Mein Kollege kauert auf den Knien, um den unteren Regalboden zu bestücken, als er plötzlich "aufjault". Er schaut hoch und ruft einem Kunden zu, der direkt vor ihm eingeparkt hat, um keinen Milimeter seines Platzes in der Tresenschlange aufzugeben: "Entschuldigen Sie, Sie stehen auf meiner Hand!".
Ich denke bei mir, dass darf doch nicht wahr sein! Wie kann man so ignorant sein und so wenig auf seine Mitmenschen achten?
Doch alle die denken, es kam nun eine Entschuldigung vom "Handtreter": weit gefeht! Er polterte los, "Ja was? Wie kann man sich denn da auch hinhocken. Hab ich unten Augen, oder was? "
Tja. Gerade deshalb ist es eben manchmal eine prima Idee, auch mal nach unten zu schauen, bevor man lostritt. Unglaublich!
Der Impuls sich rechtfertigen zu müssen ist leider häufig größer, als das Bedürfnis, sich zu entschuldigen. Schade eigentlich.
Diese Situation war zugegeben extrem, aber steht eben auch für dass, was die Kollegen draussen aushalten. Tag für Tag.
Ich habe Hochachtung vor diesem Job!
Nehmen Sie sich morgen doch einfach mal die Zeit, Ihren Leuten in die Augen zu schauen und sich aufrichtig zu bedanken, für dass, was sie in diesen Tagen ( und den Rest des Jahres ) leisten.
Und für alle, die morgen einkaufen gehen, und ich gehe davon aus, dass es die meisten von uns sein werden: wie wäre es mal mit einem Lob für die Angestellten in Ihrem Supermarkt oder ein paar Ostergrüßen, einfach so?
Denn die Kollegen machen eben nicht nur ihren Job, sondern müssen sich jeden Tag auf uns einstellen, auf unsere Muster, Launen und Unverschämtheiten!
In diesem Sinne: Besinnliche Ostern.
Ihre Sandra Sagner
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