Immer häufiger beobachte ich, wie sich unser hektisch-verrückter, getriebener Lebensstil auf andere Menschen auswirkt. Besonders gut zu sehen „Auf der Fläche!"
Deutschland wird häufig als Servicewüste betitelt, was ich nicht komplett in Frage stellen möchte. Doch möchte ich dazu anhalten, auch mal auf die andere Seite zu blicken...
In der letzten Woche hatte ich gleich zwei (bewusste) Erlebnisse, die uns zum Nachdenken anregen sollten.
Ein Herr direkt vor mir an der Kasse zahlte seine Einkäufe, ließ sich Bargeld auszahlen und forderte seine „Treuepunkte“ ein und dies alles, ohne sein zuvor angenommenes Telefonat auch nur einmal zu unterbrechen!
Ähnlich geschehen in einer Parfümerie: Eine Dame kaufte zwei Artikel, ließ sich eine neue Kundenkarte ausstellen, zahlte und forderte die Verkäuferin auf, einen Artikel als Geschenk zu verpacken – und dies alles, ohne der netten Dame an der Kasse auch nur eines Blickes zu würdigen. Das Telefon klebte an Ihrem Ohr!
Als ich an der Reihe war und eine Bemerkung zu der Beobachtung machte, verdrehte die Verkäuferin die Augen und meinte zu meinem Entsetzten: „Sie wissen es nicht besser.Viele bemerken gar nicht, dass sie es hier mit menschlichen Wesen zu tun haben.“
Wie erniedrigend muss es sich anfühlen, einfach nicht zur Kenntnis genommen zu werden? Luft zu sein, obwohl man eine Dienstleistung erbringt und seiner Arbeit nachgeht?
Wie viel Service können wir denn überhaupt noch erwarten, wenn wir unseren Mitmenschen nicht dieses Mindestmaß an Respekt entgegenbringen?
Ich sehe Erwachsene, die Bedienungen in Restaurants keines Blickes würdigen, wenn sie mit ihr sprechen. Ich sehe Eltern, die zulassen, dass Ihre Kinder Verkäufer im Laden „abkanzeln“ und für die Bitte und Danke zu Fremdwörtern mutiert sind.
Wenn wir Menschen wie Objekte behandeln, berauben wir sie ihrer Würde.
Wir müssen mit dem Herren von der Tankstelle oder der Käseverkäuferin keine bedeutungsvolle Beziehung eingehen, aber wir sollten Ihnen ein Mindestmaß an Respekt und Würde entgegenbringen und Ihnen in die Augen sehen, wenn wir mit Ihnen sprechen! Wenn ich nicht die Energie oder Zeit dafür habe, bleibe ich zu Hause!
Ich sehe draußen leider immer häufiger eine KUNDENWÜSTE und da ist es nur logische Konsequenz, dass eine SERVICEWÜSTE entsteht. Ich bin mir nicht sicher, was erst da war...
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